ZWISCHEN BEATS & HOODIES – MUSIKPRODUZENT RAY USCATA IM INTERVIEW

Musikproduzent, Videographer und Fotograf – Ray Uscata liefert das kreative Gesamtpaket. Der 23-jährige Schweizer mit peruanischen Wurzeln lebt und studiert seit 2014 in London. Nach seinem Bachelor-Studium Audio Engineering ist er nun im letzten Jahr des Masters Architetural und Environmental Acoustics. Daneben produziert er eigene Remixes und Tracks und arbeitet an den Songs des Hip-Hop/Rap Sängers Lloyd P-White. Außerdem ist für die visuellen Umsetzungen seiner Musikvideos zuständig. Im Interview erzählt er uns, welchen Einfluss die Londoner Musikszene auf seine Produktionen hat und wieso er Mode als genau so wichtig empfindet wie die Musik.

 

SOUND CLOSET: Vor einem Jahr hast du deinen ersten Remix „When You Love Someone“ von James TW veröffentlicht, ein elektronisch produziertes Lied. Was reizt dich an dieser Art von Musik?

RAY USCATA: Mir ist es wichtig, genau meine Vision zu vermitteln. Das ist für mich mit selbst produzierter Musik einfacher, als mit einer ganzen Band. So kann ich bis ins letzte Detail an jedem einzelnen Element arbeiten, bis es meiner Vision entspricht.

Wie würdest du deine Vision denn beschreiben?

Unter Freunden sagen wir oft: Musik ist wie eine Zeitmaschine. Sie kann dich in jede Lage versetzen. Wenn man einen Song zum Beispiel im Club hört und zu einem späteren Zeitpunkt erneut, wird man emotional in die Situation zurückversetzt. Wenn man Tropical House hört (wie Kygo, Jonas Blue etc.) – fühlt man sich dabei jedes Mal wie in den Ferien am Strand. Deshalb ist es mein wichtigstes Anliegen, die Hörer meiner Musik in eine Gefühlswelt zu versetzen.

Wann hast du mit der Musik angefangen?

Das hat schon ziemlich früh begonnen, da meine Eltern Musiker sind. Mit neun Jahren nahm ich zum ersten Mal Schlagzeugunterricht. Später folgten Lektionen für Gitarre und Klavier. Mit 17 Jahren fingen meine Freunde und ich an, uns für die Entstehung eines Songs zu interessieren. Wir wollten wissen, was es alles dazu braucht. So rutschte ich in die Szene und merkte, dass es ziemlich viel Spaß macht. Das bewegte mich letztlich auch zu meinem Studium in Audio Engineering, das mich nach London brachte.

 

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Ray Uscata in den Noatunes Studios London © Ray Uscata
Welcher Künstler ist dein persönliches Vorbild?

Ich lasse mich mehr von Situationen als von einem spezifischen Künstler inspirieren. Es gibt zum Beispiel Momente im Studio, wenn ich in einer Session eines Produzenten oder Musikers sitze und der “vibe” so speziell und inspirierend ist. Solche Momente motivieren mich immer aufs neue eigene Musik zu produzieren.

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© Ray Uscata
Beim Video „Save You” von Lloyd P-White geht es ebenfalls um Gefühle. Welche Rolle spielten dabei die Outfits?

Bei diesem Video hatten wir eine klare Vision: Jeder Zuschauer soll sich mit den beiden Hauptpersonen identifizieren können. Deshalb entschieden wir uns für gängige casual Outfits, die einerseits den sozialen Status sowie den Charakter der Geschichte widerspiegeln und andererseits zur Marke von Lloyd P-White passen.

Wer war für die finalen Looks zuständig?

Die Schauspielerin der weiblichen Hauptrolle zeigte Lloyd und mir zu Beginn der Planung verschiedene Outfits und wir suchten sie gemeinsam aus. Lloyd stylte seine Looks ebenfalls selbst und entschied sich für einen Look von High-Street Labels wie Urban Outfitters, Next oder Zara.

 

 

Für Lloyd P-White produzierst du neben dem Musikvideo jeweils auch das Album Art. Wie lässt du den Musikstil in die Fotos einfließen?

In erster Linie geht es immer um die Botschaft des Songs. Außerdem ist es mir wichtig, dass ein Cover mit dem momentanen Trend mitgeht – aber trotzdem heraussticht. Bei Lloyds neustem Track „Wild“ wollten wir einen provozierenden Effekt erreichen, der dem Inhalt des Songs entspricht. Deshalb entschieden wir uns für die leuchtenden Augen – die ja wortwörtlich ins Auge stechen.

Du produzierst deine Musik in den Noatunes Studios in London. Welchen Eindruck hast du dadurch von der Londoner Musikszene bekommen?

Das sind sehr diverse Eindrücke, die sich wiederum von den Studios unterscheiden, in denen ich davor war. Dabei sehe ich vor allem einen Unterschied zur Schweizer Musikszene: In London ist die Musik kein Nebenverdienst, sie ist eine Chance. Die Künstler bei uns in den Noatune Studios schließen sich manchmal bis zu 48h Stunden in einem Studio ein und machen nur Musik. Da kommt es vor, dass ich um fünf Uhr Morgens einige treffe, die um sieben Uhr eigentlich schon wieder bei der Arbeit sein müssen. Nur wer alles gibt, kann es in diesem Business schaffen.

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Noatune Studios London © Ray Uscata
Siehst du auch Unterschiede zur deutschen Musikszene?

Ich habe mich bis jetzt noch nie wirklich mit deutschen Musikern ausgetauscht. Doch die Musikszene in Deutschland spricht mich nicht so an wie hier in England. Die House / Deephouse Szene ist jedoch in Deutschland stark vertreten – mit DJs wie Robin Schulz oder Felix Jaehn. In diesem Genre entstehen auch viele Collaborations zwischen englischen Musikern und deutschen Produzenten.

In welchen Outfits kommen die Musiker ins Studio?
Hare Squead © Ray Uscata

Das kommt ein wenig auf den Künstler und auf das jeweilige Genre an. Kürzlich war ich bei einer Session der Band Hare Squead dabei. Sie waren beispielsweise sehr bewusst gekleidet. Sie vermitteln nicht nur mit der Musik ihre Vision, sondern auch mit ihrer Kleidung. Natürlich sind sie so auch stets bereit, ein Instagram-Foto zu schießen (lacht). Bei Musikern hingegen, die eine ganze Nacht im Studio verbringen, besteht das Outfit meistens aus einem gemütlichen Hoodie und einer bequemen Hose.

 

Welche Gemeinsamkeiten haben Musik und Mode für dich?

Musik ist für mich genau so ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit wie die Kleidung. Sie sind beide lebensnotwendig und gleichzeitig verdeutlichen sie unsere Einstellung. Schon bevor ich die Musik eines Künstlers höre, kann ich anhand seiner Kleidung erkennen, in welchem Gerne er sich bewegt – ein Hip Hopper zieht sich ganz anders an als ein Indie-Musiker.

Was trägst du, wenn du ins Studio gehst?

Da ich nebenbei noch im Management des Studios tätig bin, kleide ich mich meistens casual und praktisch. Obwohl ich genaue Vorstellungen von meiner Musik habe, sehe mich im Moment noch als einen Allrounder. So sieht auch mein Outfit aus: Jeans, ein Hoodie von Criminal Damage und Adidas Pure Boost Sneakers.

Welches der bisherigen Projekte siehst du als deinen Favoriten?

Mein aktueller Favorit ist der Remix „Please Don’t Go“ von Joel Adams. Dieser Song hat bis heute über eine halbe Million Klicks auf YouTube. Das hatte ich davor niemals erwartet.

 

 

Wann können wir dein nächstes Lied hören und was wird uns erwarten?

Im Dezember sind es zunächst einige neue Remixes, die Future Bass orientiert und von Latin Vibes inspiriert sind. Anfang nächsten Jahres kommen eigene Originals-Projekte raus. Diese liegen mir besonders am Herzen, da ich dafür mit verschiedenen Produzenten, Sängern und Songwritern zusammenarbeite. Um die Spannung noch ein bisschen aufrecht zu halten, will ich aber noch nicht zu viel verraten.

 

Bis dahin hören wir auf YouTube und Sound Cloud fleißig die aktuellen Tracks von Ray. Einen Einblick in seine Arbeit als Fotograf geben sein Instagram-Account @rayuscata und seine Online-Shop für Lightroom-Presets: presetsbyray.com

 

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