FALCO SUPERSTAR

„Wenn ich schon mal zu früh sterben sollte, dann wie James Dean – auf einer Kreuzung, im Porsche. Zack. Aus.“ Dieser „Wunsch“ sollte Johann „Hans“ Hölzel, alias Falco, leider erfüllt werden. Am 6. Februar 1998 starb der Musiker bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik und verließ die Musikwelt viel zu früh. In seiner neuen Wahlheimat wollte er eigentlich neu anfangen. Weg vom Alkohol und den Drogen, um an seiner Musikkarriere zu arbeiten. Der neue Song „Out of the Dark“ brachte ihm den Erfolg zurück, den er sich nach vielen Niederschlägen erhoffte. Ein Comeback, das er jedoch nicht mehr erleben konnte. Der Song sorgte mit seinen Textzeilen „Muss ich den sterben, um zu leben“ für viele Kontroversen. Einige behaupteten daher, dass es Selbstmord gewesen wäre. Wenn man jedoch das Leben des Falco Superstar genauer betrachtet, war er schon immer Überlebenskünstler: er überlebte als Einziger von Drillingen. So wuchs er als Einzelkind im fünften Wiener Gemeindebezirk Margareten auf. In der Ziegelofengasse 31, Stiege 1, Tür 13, lebte er zusammen mit seiner Mutter und verbrachte dort seine ersten Jahre. Vom Vater früh verlassen, entwickelte sich in dieser Zeit die starke Bindung zwischen den beiden.

MUSIKALISCHE ANFÄNGE

Falcos musikalisches Talent zeigte sich schon früh: Mit vier Jahren bekam er einen Stutzflügel geschenkt, ein Jahr später einen Plattenspieler. Im Alter von Fünf wurde ihm ein absolutes Gehör bescheinigt. Somit war eine musikalische Zukunft eigentlich vorherbestimmt. Bis diese Karriere jedoch eintrat, vergingen viele Jahre. Nachdem er sowohl die Schule, als auch eine Lehre schmiss, ging er für einige Monate nach West-Berlin. Dort schlug er sich als Jazz-Bassist durch verschiedene Clubs. In dieser Zeit fand er auch den Namen, unter dem ihn alle kennen. Als er 1978 den Skispringer Falko Weißenpflog alias der Überflieger bei der Vierschanzentournee sah, benannte er sich schlichtweg nach ihm. Um jedoch international erfolgreich zu sein, änderte er die Schreibweise in Falco um. Erfolg war für den Künstler schon immer von großer Bedeutung. Zurück in Wien, trat er der Band Drahdiwaberl bei.

Falco-Hoch

Als Solo-Pausenfüller trug er sein selbst geschriebenes Stück Ganz Wien vor und sorgte für Begeisterung. Der Wiener Plattenunternehmer Markus Spiegel erkannte Falcos Talent und nahm ihn sofort unter Vertrag. Unter dem Motto „wenn sich mir jemand in den Weg stellt, zünd ich mir eine Zigarette an und blas’n einfach um!“, hatte Hans anfänglich Schwierigkeiten kommerziell Erfolg zu erlangen. 1981 folgte endlich der große Durchbruch. Der Kommissar stieg schnell zum Club-Hit auf und bescherte ihm europaweit Top-Positionen. In Kanada erhielt er für die Single Gold und schaffte es in den USA auf Platz 72 – Falco Superstar wurde geboren. Mit seinem sogenannten „Manhattan-Schönbrunner-Deutsch“, in dem Wienerischer Dialekt, Hochdeutsch und Englisch vermischt werden, schaffte er seine eigene, neue Welt.

AUFSTIEG ZUM WELTSTAR

Sein zweites Album, Junge Römer, war erfolgreich; die Verkaufszahlen lagen jedoch deutlich hinter den hohen Erwartungen. Falco verließ seinen Produzenten Robert Pogner und wechselte 1985 zu dem Produzenten-Duo Rob und Ferdi Bolland. Die Brüder aus Holland bescherten ihm seinen größten Hit. Angelehnt an Milos Formans Kinofilm Amadeus entstand Rock Me Amadeus. Anfang 1986 stieg der Song in den Top Ten der US-amerikanischen Billboard-Charts immer weiter nach oben und erreichte schließlich für drei Wochen Platz eins. Keinem anderen deutschsprachigen Titel gelang dieser Erfolg und sollte es bis heute nicht. Falco stieg zum Weltstar auf. Dieses Erlebnis beschrieb er jedoch zugleich als sein schlimmstes. Immer von Ruhm getrieben, hegte er Zweifel, jemals wieder an einem vergleichbaren Erfolg anschließen zu können. Als dritte Single, angekoppelt an Rock Me Amadeus und Vienna Calling, sorgte Jeanny für reges Aufsehen in den Medien. Das Video, in dem Falco einen psychotischen Mörder spielt, wurde trotz großem Erfolg auf einigen Kanälen verboten. Dank des Ruhms tourte er durch Länder wie Österreich, Deutschland und schließlich Japan. Die geplante Auftritte in den USA wurden abgesagt, da ihn das Heimweh doch zu sehr plagte. Später sagte er: „Ich hätte oftmals die Gelegenheit gehabt, nach Amerika zu gehen. Ich habe es nicht getan, weil das schönste an der amerikanischen Fahne die rotweißroten Streifen sind.“

RÜCKSCHLÄGEFalco_Jeanny

Wie bei vielen Musikern, hatte auch der Höhenflug des Falcos seine Schattenseiten – Alkohol und Drogen zerrten an der Psyche der Wiener Seele. Zusätzliche private Schwierigkeiten trugen zu seiner schlechten Verfassung bei. So wurde nach einem Vaterschaftstest öffentlich, dass seine vermeintlich geglaubte Tochter Katharina nicht seine leibliche Tochter war: es war der Ruin des Hans Hölzel, der sich insgeheim nichts mehr als eine Familie wünschte. So zog er sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück und floh weit weg aus seinem geliebten Österreich. Zusammen mit seiner Mutter Maria, ging er in die Dominikanische Republik: für neue Musik, für einen neuen Falco. Es folgten weitere Hits wie Mutter, der Mann mit dem Koks ist da und Naked, die unerwartet gut in der Masse ankamen, ihn im tiefsten Inneren jedoch nicht erfüllten. Falco selbst sah sich in keinem Genre zuhause: „Ich habe meinen journalistischen Stil der bissigen Ansage, des Reduzierens, des Aufschreibens, aber musikalisch kann ich mich jedem Stil anpassen.“

Er war ein Mann der Kontroversen. Ein Musiker, der raus aus Österreich wollte, jedoch kläglich daran scheiterte, da ihm in der großen Welt der Wiener Schmäh fehlte. Falco war arrogant, eigen und ließ sich von niemanden was sagen – ein Grenzgänger. Hans Hölzel hingegen war hilfsbereit, intelligent und warmherzig – „a liaba Wiener Bua!

“Die Sex Pistols sangen „Our Way“, Franc Sinatra „My Way“ und Falco machte es „His Way!“

 

 

Collage im Titel zusammengesetzt aus Bilder von
Falco-Graffiti © Wikimedia
Falco mit seiner Managerin © Wikimedia
Falco Porträt Zeichnung © Flickr
Falco Rock Me Amadeus © Flickr

 

Wir freuen uns über deinen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Google Foto

Du kommentierst mit Deinem Google-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s