FOOL

Eine Frau, die sich für einen Abend mit ihren Freunden in einem Diner zurechtmacht. Eine Kellnerin, die Getränke zu ihren Gästen bringt. Und schließlich eine Sängerin, die auf der Bühne steht und den Song mit folgenden Worten beginnt:


„Beautiful little fools. That’s what us girls are destined for. Beautiful little fools. Born to be adored.


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Jorja Smith auf einem Konzert


Die Selbstfindung

Wir befinden uns in dem Musikvideo von Jorja Smith zu ihrem Song Beautiful Little Fools. Die Sängerin schrieb diesen Song mit 16 Jahren, nachdem sie „The Great Gatsby“ las. Was sie zu diesem Lied inspirierte, waren die Worte der Hauptfigur Daisy, als sie von ihrer ungeborenen Tochter redete und sagte „I hope she´ll be a fool – that´s the best thing a girl can be in this world, a beautiful little fool.“ Diese Zeilen brachten die junge Jorja zum nachdenken. Sie wollte keine hübsche, dumme Närrin sein, die von einem Mann abhängig ist und sich selbst nur durch ihre Schönheit definiert. Sie verarbeitete diese Gedanken in einem Song, der ihr selbst half, sich so akzeptieren wie sie ist und nicht stets einer Vorstellung nachzueifern, die sie niemals sein wird.

 

Ein Statement

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Das Buch „The Great Gatsby“ spielt in den 20er Jahren. Eine Zeit der Revolution, wenn es um die Emanzipation der Frauen geht. Neben dem sozialen Aufstand spielte die Mode in den sogenannten Goldenen Zwanzigern eine ausschlaggebende Rolle. Neben auffälligen Stoffen wie Spitze und Seide kamen auch vermehrt Pailletten, Federboas, Pelz und lange Perlenketten zum Vorschein. Die Flapper-Girls waren somit geboren. Selbstbewusst und unabhängig waren die Frauen zu dieser Zeit. Sie achteten auf die Mode und ihre eigene Schönheit – jedoch nicht um einzig und allein den Männern zu gefallen – sondern um sich selbst zu lieben und zu feiern. So entstand auch der Stil der sogenannten Garçonne. Frauen, die Männerkleidung wie beispielsweise Hosenanzüge, Hemden und Krawatten trugen und die Emanzipation in vollen Zügen genossen und auslebten. Auch auf das Styling geht Smith in ihrem Video ein und verknüpft es mit dem Zeitalter der Flapper-Girls. Durch auffälligen Schmuck, Abendroben und Pelzstola führt sie uns direkt in diese Epoche. Eine Zeit des Aufbruchs, was auch das Lied Beautiful Little Fools perfekt widerspiegelt. Die Aussage von Daisy, die auch zu ihrer Zeit ziemlich altmodisch wirkte, kritisiert Jorja Smith gekonnt und ziemlich smart. Denn genau dieses Problem sieht sie auch in unserer heutigen Gesellschaft.


Where ist the feminin race? Where are these so-calles independent women? Who pick up their flaws. And let the world in. Where are these girls?

 

Junge Mädchen, die sich nur noch durch ihr Aussehen bestimmen und sich als Mensch komplett vergessen, nur um anderen zu gefallen. Ziemlich paradox, wenn man bedenkt, dass wir in der Geschichte des Feminismus und der Emanzipation schon an einem ganz anderen Punkt stehen sollten. Wo sind also diese „selbstbewussten“ und „unabhängigen“ Mädchen? Existieren diese überhaupt noch oder lässt unsere Gesellschaft dies heute überhaupt nicht mehr zu? Ein absolut feministisches Statement.


Entscheiden wer man sein möchte

Jorja

In dem Musikvideo zeigt Jorja, was es mit einer Frau macht, stets zu versuchen einem von der Gesellschaft projizierten Bild zu entsprechen. Alle drei Frauen zeigen auf, dass sie sich in ihrem Leben nicht wohl fühlen. Sie wirken nachdenklich, deprimiert und unglücklich. Ob die Sängerin in der eigenen Kabine, die sich schnell ihre aufgesetzte „Maske“ abschminkt, die junge Frau, die mit ihren aufgestylten Freundinnen in einer Bar sitzt und einfach nur flüchten möchte oder die Kellnerin, die all diese „Beautiful Little Fools“ verabscheut. Sie alle wollen nur eins: selbstbestimmt durch Leben gehen. Ein Leben führen, in dem es um die eigene Person geht und nicht darum, sich von den Medien oder der Gesellschaft beeinflussen zu lassen. Ein Song, bei dem sich wohl jede Frau angesprochen fühlt!

 

 

Titelbild © Chiara Melchior via Flickr
Bild im Text © Chiara Melchior via Flickr

2 Kommentare zu „FOOL

    1. Liebe Sonja,

      da hast du absolut recht!
      Erst wenn wir anfangen uns selbst zu lieben, kann der Feminismus der heutigen Zeit ein neues Level erreichen.

      Vielen Dank für dein Feedback und liebe Grüße,
      Rossella

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