DADDY’S MOOD

„We don’t need no education“ – schon nach diesen ersten Zeilen des Songs Another Brick in The Wall von Pink Floyd schwelge ich in Kindheitserinnerungen der langen Autofahrten zu meinen Großeltern. Eigentlich konnte ich dieses Lied früher nicht ausstehen. „Wieso singen Kinder?“, habe ich mich als kleines Mädchen mit Pony und braven Röckchen immer gefragt. Doch seitdem ich vor ein paar Wochen die Plattensammlung meines Papas durchforstet habe, hörte ich diesen und weitere Songs mit ganz anderen Ohren. Dass ich die Rolling Stones und Bryan Ferry einmal toll finden würde, wobei sich sonst eher Interpreten wie P!nk und Ed Sheeran in meiner Playlist finden? Nun ja, ich war auch überrascht.

 

QUEEN – SOMEBODY TO LOVE

Dabei ist das Ganze gar nicht so abwegig. Denn mit meinem Interesse an Mode konnte ich nicht an den Klassikern der Musik vorbeikommen – besonders nicht an Queen. Freddie Mercury war auf der Bühne ungefähr genau so experimentierfreudig, wie beim Styling seiner Outfits. Während seiner Karriere trat der Leadsänger in verschiedenen Looks auf – von glitzernden Pailletten-Jackets bis hin zu Drag Zügen oder dem männlichen 80s-Look mit Nietenhalsbändern und weißen Tank Tops. Als er und seine Bandmitglieder im Jahr 1976 Somebody to Love herausbrachten, war er gerade in seiner farbenfrohen Phase – wobei das geblümte Hawaii-Hemd natürlich dazu gehörte. Außerdem ist er im fünfminütigen Musikvideo ebenfalls im hautengen weißen Anzug und in einer Jacke mit Plissée-Ärmeln zu sehen – ein eindeutiger Hinweis auf seine Wandelbarkeit. Mercury singt von seinem Wunsch nach der großen Liebe und vereint das Rock-Genre mit einem melodischen Gospelgesang. Vielleicht ist es genau das, was diesen Song bis heute auszeichnet: Dramatik, der Traum von Liebe und ein sonst oftmals verkleideter Freddie Mercury, der sich von einer seiner nahbarsten Seiten zeigt.

 

Carmen2.jpgHose ALTUZARRA *, Pailletten-Top MANGO

 

 

URIAH HEEP – LADY IN BLACK

Carmen1.jpg

Um die Liebe geht es auch bei Lady in Black der britischen Hardrock-Band Uriah Heep. Ich muss zugeben, diese Musikrichtung ist sonst nicht gerade meine erste Wahl. Doch in diesem Song zeigen die fünf Jungs, dass sie auch gefühlvoll sein können. Genauer gesagt, war es der Keyboarder Ken Hensley, der für den Erfolg des Hits verantwortlich war. Angeblich beruht der Text auf Hensleys Begegnung mit einer Frau, die er im Sommer 1970 in München – sozusagen vor der Tür von Sound Closet 🙂 – zum ersten Mal traf. Die mysteriöse Lady in Black steht im übertragenen Sinne für das Gewissen des Musikers, der mit einem Konflikt zu kämpfen hat. Er bittet die Frau um Waffen und furchtlose Stärke – doch sie lehnt ab und weist ihn stattdessen auf Friedlichkeit und Entspannung hin. Ohne Erfolg bittet er sie, an seiner Seite zu bleiben. Somit endet die sentimentale Geschichte nach viereinhalb Minuten nicht wirklich mit einem Happy End. Doch sie beweist, dass sich die 70er neben den Jeans-Hemden auch in anderen Dingen nicht von der heutigen Zeit unterscheiden: Der schwarze Mantel gilt noch immer als zeitloses Stück im Kleiderschrank und passt am besten zu einem ruhigen Gemüt mit einer extra Portion Gelassenheit.

Jeans-Hemd TOPSHOP, Halstuch aus Seide URBAN OUTFITTERS *

 

 

THE ROLLING STONES – PAINT IT BLACK

Eigentlich ist es ja komisch, dass es beim dritten Song in meiner Playlist erneut um die Farbe Schwarz und die verlorene Liebe geht, wobei ich sonst ein farbenfroher und positiver Mensch bin. Doch Schwarz ist und bleibt ein Klassiker und manchmal hat man mit Ereignissen umzugehen, die einem nicht in eine Regenbogen-Stimmung versetzen. Das wussten auch Mick Jagger und Co., als sie den Song Paint it Black schrieben. Die Lyrics handeln von einem Mann, der seine verstorbene Freundin betrauert und deshalb alle bunten Farben ablehnt. Nur Schwarz entspricht seiner Stimmung:

I see a red door and I want it painted black
No colours anymore, I want them to turn black
I see the girls walk by dressed in their summer clothes
I have to turn my head until my darkness goes

Entstanden im Jahr 1966, gehört der Track zu den ersten großen Hits der britischen Rockband. Während der junge Mick Jagger zu diesem Zeitpunkt noch von Sommerkleidchen sang, hätte er wohl nicht gedacht, dass er später selbst solche tragen würde. Denn nachdem er Uniform-Jacken in neuen Variationen kombinierte und bekannt für das sogenannte „Down-Dressing“ wurde, zeigte er sich oft in androgynen Looks bestehend aus Kleidern und Volant-Blusen. “Es war die alles-ist-möglich-Zeit”, sagte Mr. Jagger in einem Interview mit der New York Times. “Da gab es diese große Auswahl an antiken Kleidungsstücken – darunter wiederbelebte Teile aus der Romantik, wie zum Beispiel Samt und solche Sachen.“ Diese „Sachen“ wussten der Sänger und seine Bandmitglieder anscheinend gut zu kombinieren. Nicht umsonst gelten sie bis heute als Stilikonen.

 

Carmen3.jpgGürtel TOPSHOP, Pullover TOPSHOP *

 

 

Das beweisen sie auch auf dem Cover ihrer Platte Dirty Mood – das übrigens eines meiner Favoriten ist. Überhaupt war ich überrascht von den kreativen Kunstwerken, der leicht verstaubten Plattenhüllen. So ergeht es wohl nur einem Neuling in diesem Gebiet. Mein Papa amüsierte sich jedoch bestens: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich für dich eines Tages nochmal meine Schallplatten ausgraben werde“, meinte er mit einem Schmunzeln. An dieser Stelle, Dankeschön Papa; für solche Klassiker ist es doch nie zu spät.

Zum Glück können die Songs trotzdem auch auf moderne Weise angehört werden: Die komplette Playlist findet ihr auf SPOTIFY.

 

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